BPM und Blockchain: Die drei größten Irrtümer

Geschrieben von Timotheus Kampik | 3 Min. Lesedauer
Veröffentlicht am: 6. Februar 2019 - Letzte Änderung am: November 13th, 2020
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Die Blockchain hat das Potenzial, unsere Geschäftsprozesse nachhaltig zu verändern. Leichtfertig eingesetzt, kann die neue Technologie aber auch zur Stolperfalle werden. In diesem Artikel stellen wir drei gängige Blockchain-Irrtümer und ihre Folgen vor: So hüten Sie sich vor überladenen Informationsarchitekturen, verlangsamten Abläufen und frustriertem Personal.

Blockchain: Der Schlüssel zum erfolgreichen Wandel?

Die Blockchain ist zu einem Hype geworden, der codende Teenager und Führungskräfte etablierter Unternehmen gleichermaßen begeistert. Vor allem für Unternehmen aus der Branche der Informationstechnologie scheint die Blockchain eine Menge Potenzial zu bieten – als innovativer neuer Ansatz, der auf einem dezentralisierten Ledger basiert. Viele Führungskräfte und Unternehmensverantwortliche betrachten die Blockchain heute als Schlüssel zum erfolgreichen Wandel: auf dem Weg von der langsamen und kaum innovativen Organisation hin zu einem agilen und hoch automatisierten Umfeld.

Wer das Thema „Blockchain” mit Blick auf den Unternehmenswandel jedoch genauer betrachtet, stellt schnell fest: Eine dezentralisierte Prozessausführung auf Basis der Blockchain ist kein Patentrezept, um die Herausforderungen unserer schnelllebigen Wirtschaftswelt zu meistern.

Blockchain und BPM – drei gängige Irrtümer

1. BPM mit Blockchain erfordert den Einsatz einer Kryptowährung.

Die Blockchain ist nicht gleichbedeutend mit Kryptowährungen oder Initial Coins Offerings (ICOs). Typische Blockchain-Technologien wie Ethereum oder IOTA führen häufig zu hohen Umsetzungskosten für Transaktionen und zu Performance-Problemen. Daher sind sie nicht für die Ausführung von Geschäftsprozessen geeignet.

Mittlerweile gibt es Blockchain-Lösungen, die für den Einsatz in Unternehmen entwickelt wurden und auf einer dezentralisierten Datenbank basieren. Wie Kryptowährungen verfügen sie typischerweise über Hash-Tree-basierte Datenbanken und verwenden ein Protokoll für distribuierten Konsens, um Transaktionen durchzuführen. Allerdings setzen solche Lösungen voraus, dass sich Organisationen als berechtigte Nutzer registrieren, um in das Netzwerk aufgenommen zu werden und die Konsensfindung ohne finanziellen Incentive zu unterstützen.

Da diese Netzwerke üblicherweise kleiner und leichter zu verwalten sind, erweisen sie sich im Unternehmensalltag als günstiger, schneller und zuverlässiger.

2. Blockchain und BPM lösen alle organisationsweiten operativen Herausforderungen wie von allein.

Viele Anbieter verkaufen Blockchain-basierte Lösungen für einen nahtlosen Datentransfer zwischen den IT-Systemen unterschiedlicher Unternehmen. So entsteht der Eindruck, die Blockchain überwinde magisch auch organisationsübergreifende Datensilos.

Tatsache ist, dass die Blockchain-Technologie denselben Herausforderungen gegenüber steht wie andere IT-Systeme aus unserem Unternehmensalltag. Daher ist die organisationsübergreifende Kompatibilität eine grundlegende Voraussetzung, damit Blockchain-Lösungen auf Unternehmensebene wirklich funktionieren. Bestehen in einer Organisation also Probleme mit der Datenintegration, dann müssen diese Schwierigkeiten gelöst werden, noch bevor die Blockchain-Lösung implementiert wird. Erweist sich die Kompatibilität verschiedener IT-Systeme als Wurzel allen Übels, so ist es wahrscheinlich noch zu früh für eine Blockchain-Technologie im Unternehmen.

3. Mit der Blockchain ist das Business Process Management nicht mehr vom Faktor „Mensch” abhängig.

Jede Initiative zum Unternehmenswandel basiert auf technologischen Lösungen. Doch dabei handelt es sich nur um eine Seite der Medaille. Genauso wichtig für den erfolgreichen Wandel sind Faktoren wie die Führungskompetenz und Unternehmenskultur.

Mit hoher Wahrscheinlichkeit basieren zukünftig viele IT-Lösungen für Unternehmen auf der Blockchain sowie auf KI-Technologien wie Toolkits für Machine Learning. Von diesen neuen Technologien erhoffen sich viele Unternehmensverantwortliche den Wandel zum smarten Unternehmen von morgen.

In naher Zukunft ist allerdings zu erwarten, dass diese neuen Lösungen im Unternehmensalltag mit veralteten IT-Systemen konfrontiert sind. Zudem müssen sie individuell auf das jeweilige Geschäftsszenario zugeschnitten sein, um den Anforderungen des Unternehmens sowie der Kunden gerecht zu werden.

Da die Blockchain-Technologie eine organisationsübergreifende Umgebung erfordert, ist ihre Implementierung unter Umständen noch schwerfälliger als die Einführung einer zentralisierten Unternehmenssoftware. Abhilfe schafft ein durchdachtes Geschäftsprozessmanagement, das auf Best Practices der Branche beruht. Erst auf dieser Basis kann die Implementierung einer Blockchain-Technologie im Unternehmen zum Erfolg werden.

BPM meets Blockchain: So gelingt die erfolgreiche Umsetzung im Unternehmensalltag

Die Blockchain bietet theoretisch die Möglichkeit, ein Unternehmen in ein wandlungsfähiges und automatisiertes Umfeld zu verwandeln, das auch zukünftig wettbewerbsfähig ist. Allein die Implementierung der Blockchain ist jedoch kein Patentrezept für einen erfolgreichen Wandel.

Die Kombination aus der Blockchain und BPM birgt ein hohes Potenzial für Unternehmen – allerdings nur, wenn ihr Einsatz wirklich durchdacht ist. Andernfalls stellen sich schnell unerwünschte Folgen ein, die von überladenen IT-Systemen über Kostenexplosionen bis hin zu frustrierten Endanwendern reichen.

Um BPM und Blockchain im Unternehmenskontext zielführend zu kombinieren, sind diese Voraussetzungen nötig:

  • Eine klare Sicht auf die realen Möglichkeiten und Herausforderungen der Blockchain
  • Eine hoch entwickelte dezentralisierte Lösung zur Ausführung von Geschäftsprozessen, die sich nahtlos mit zentralisierten IT-Systemen und Lösungen für den Unternehmenswandel verknüpfen lässt
  • Eine Unternehmenskultur, die auf Prozessdenken und einem Mindset der kontinuierlichen Verbesserung beruht

Um eine solche Unternehmenskultur zu entwickeln und das entsprechende Mindset im Team zu fördern, ist eine kollaborative Lösung für den erfolgreichen Geschäftswandel entscheidend. So werden alle Teammitglieder motiviert, Veränderungen aktiv mitzugestalten und gemeinsam auf ein agiles und hoch automatisiertes Arbeitsumfeld hinzuarbeiten.

Die nächsten Schritte

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Aus dem Englischen übersetzt von Timotheus Kampik und Julia Baudisch

Veröffentlicht am: 6. Februar 2019 - Letzte Änderung am: November 13th, 2020