Agile Software-Entwicklung: Gastbeitrag von Scrum Master Adiya Mohr

Geschrieben von julia | 3 Min. Lesedauer
Veröffentlicht am: 15. März 2018 - Letzte Änderung am: November 13th, 2020
Scrum master Adiya interview picture

Bei Signavio arbeiten sehr viele interessante Menschen, die sich in ihrem Arbeitsalltag mit unterschiedlichen Themen beschäftigen. In unserem Blog stellen wir Ihnen ab und zu einige Teammitglieder vor, die einen Einblick in ihr Fachgebiet geben. Heute lernen Sie Adiya Mohr kennen, Signavios Agile Coach.

Kundenfeedback im Software-Entwicklungsprozess

Adiya gehört zu unserem Agile-Team und hat das Ziel, die Customer Experience im Umgang mit der Signavio-Technologie kontinuierlich zu verbessern. Neben einer Qualifikation als “Professional Scrum Master” verfügt sie über langjährige Erfahrung in verschiedenen Branchen, etwa in der Spieleindustrie und Technologie-Startups. Wie sich ihre alltägliche Arbeit als Scrum Master gestaltet, verrät sie uns in diesem Beitrag.

Der Plan: eine Karriere als Scrum Master

Vor drei Jahren entschied ich mich für eine neue und aufregende Karriere: Ich wagte meine ersten Schritte als Scrum Master. Das war zu Beginn gar nicht so einfach, denn ich musste lernen umzudenken. Als ich zuerst von Scrum gehört hatte, dachte ich nur: „Das ist großartig, aber ist das wirklich so revolutionär?” Dann eignete ich mir die Grundlagen an und fand das Thema ziemlich einfach…

...oder etwa nicht?

Die Anfänge als Scrum Master

Bei der Scrum-Methode geht es darum, das Kundenfeedback als Teil des Entwicklungsprozesses zu verstehen. Das heißt: Wir halten unsere Kundinnen und Kunden immer auf dem Laufenden und stellen ihnen in regelmäßigen Abständen den aktuellen Entwicklungsstand von Feature-Innovationen vor, anstatt monatelang im stillen Kämmerlein zu programmieren. Das wichtigste Feedback erhalten wir ja von den Menschen, die am Ende des Tages mit unserer Technologie arbeiten: Das sind unsere Kundinnen und Knden. Aber bei Scrum geht es nicht nur darum, eine umwerfende Technologie weiterzuentwickeln – sondern auch das eigene Team.

Für Arbeitgeber ist Scrum eine wichtige Chance, um den Alltag der eigenen Mitarbeiter angenehmer zu gestalten: So lassen sich Schwierigkeiten besser bewältigen, unnötige zusätzliche Arbeit reduzieren und die Arbeitsabläufe mit Blick auf die einzelnen Mitarbeiter verbessern. Den Unternehmen selbst hilft die Scrum-Methode dabei, Produkte zu entwickeln, die die täglichen Probleme der Anwender tatsächlich lösen. Das heißt: Die eigenen Produkte werden aus der Sicht unserer Zielgruppen betrachtet und die Zwischenergebnisse regelmäßig vorgestellt. So lernen wir unsere Anwender/innen und ihre Anforderungen nach und nach besser kennen und können unsere Produkte weiter perfektionieren.

Das alles klingt so simpel, dass es sich eigentlich von selbst verstehen sollte. Deshalb dachte ich anfangs: Als Scrum Master begleite ich diese Initiativen und treibe den Wandel voran. Also legte ich los: Ich organisierte Retrospektiven für Software-Projekte, führte Vier-Augen-Gespräche, lernte alles über Coaching, setzte mich für höhere psychologische Sicherheit am Arbeitsplatz ein und beschäftigte mich mit Lean, Kanban, UX und anderen Methoden.

Worin die Rolle eines Scrum Masters wirklich besteht

Nach drei Jahren und sechzehn verschiedenen Teams verstand ich dann, worum es bei Scrum wirklich geht. Meine größte Aufgabe ist es, Schwierigkeiten sichtbar zu machen. Das sind zum Beispiel die Scheuklappen, die wir aufsetzen, wenn wir aufhören, kritisch über den Status Quo nachzudenken. Es geht darum, den Scheinwerfer auf das zu richten, was verändert werden muss – auch wenn es zur Zeit vielleicht funktioniert. Meine wichtigste Aufgabe: Ich zeige die Schwierigkeiten im Arbeitsalltag auf, und zwar so deutlich, dass sie niemand ignorieren oder umgehen kann.

Wenn ich die Zeit zurückdrehen und mir selbst einen guten Rat geben könnte, würde das so klingen: Versuche nicht, anderen eine bestimmte Idee zu verkaufen, sondern fange an, die unbequemen Fragen zu stellen. Als Scrum Master versuche ich schließlich, die Leute zum Nachdenken zu bewegen. Manche Fragen sind dann vielleicht so unbequem, dass sie andere motivieren, sie ausführlich zu diskutieren.

Wird ein Hindernis erst einmal ans Licht gebracht, dann können die Leute es nicht mehr ignorieren. Manchmal ist es vielleicht die einfachere Lösung, eine bestimmte Schwierigkeit zu akzeptieren als sie dauerhaft zu lösen. Aber dann haben die Mitarbeiter/innen ein Bewusstsein für diese Schwierigkeit entwickelt. Denn natürlich liegt es im Sinne des Teams, positive Veränderungen anzustoßen und den Arbeitsalltag leichter zu machen. Das ist meine tägliche Aufgabe: Ich zeige die Hindernisse auf, vor denen Teams und Unternehmen stehen und diskutiere sie ausführlich.

Veröffentlicht am: 15. März 2018 - Letzte Änderung am: November 13th, 2020